Lisa Hirmer

Rezension „Verlangen“ von Bregje Hofstede

Das Buch war ganz anders als ich aufgrund des Klappentextes erwartet hatte. Erwartet hatte ich den Rückblick auf eine Liebesgeschichte und ab wann sie anfing Risse zu bekommen und schief zu laufen. Bekommen habe ich zwar viele Rückblicke, die jedoch oft unpassend waren und keinen Sinn zur Handlung beizutragen scheinen. Das Buch scheint autobiografisch zu sein, deshalb fällt es mir schwer das zu kritisieren, allerdings haben die vielen Tagebucheinträge oder Einschübe des Buches im Buch („Der Welpe“) häufig zu einem wirren Eindruck geführt.
Der Übergang zwischen den verschiedenen Zeiten und Gedanken war manchmal kaum nachvollziehbar und machte es sehr schwierig zu lesen und wenig fesselnd.

Auch der Schreibstil ist sehr unterschiedlich. Oft ist er unheimlich durchdacht, sehr gewählt, bildhaft beschrieben und richtiggehend poetisch. Dann wieder sehr direkt und beinahe vulgär. Dieser Stil passt zwar zur Erzählweise, war für mich jedoch nicht angenehm zu lesen.

Mir gelang es auch nicht mit der Hauptperson zu sympathisieren, auch wenn mit fortschreitender Geschichte ihre Flucht von Zuhause immer nachvollziehbarer wurde. Der Charakter blieb einfach oft so verstellt und generell sehr negativ. Die negative, herablassende Art zu denken bringt auch eine schlechte Stimmung ins gesamte Buch. Es wird stets nur geurteilt, meist über andere, oft auch über sich selbst, aber niemals wird etwas positiv kommentiert.

Für mich hat das Buch mehr von einer Sozialstudie und dient weniger der Unterhaltung. Es ist gnadenlos ehrlich und vielleicht auch deshalb anders als erwartet.
Personen die sich für Verhaltenspsychologie oder soziale Konstrukte interessieren könnte das Buch durchaus interessant sein und der oftmals poetische Stil rettete mich zumindest irgendwie durch das Buch.

Das Buch ist poetisch geschrieben, jedoch zu wirr um fesselnd zu bleiben.

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