Lisa Hirmer

Rezension zu „Der Himmel ist hier weiter als anderswo“ von Valerie Pauling

Seit dem Tod ihres Mannes ist die Geigerin Felicitas allein für die gemeinsamen vier Kinder verantwortlich. Als sie ihren Job verliert, folgt der nächste Schlag, denn ihre Wohnung wird ihnen gekündigt. Da setzt sie alles auf eine Karte: Sie investiert ihre letzten Rücklagen in einen leerstehenden Gasthof und zieht mit ihren Kindern ins Alte Land.
Empfangen wird die Familie von einer neugierigen Dorfgemeinschaft und einer Schwalbenkolonie im Garten. Mit Hilfe ihres neuen Nachbarn füllt Fee den Gasthof wieder mit Leben. Doch ein Unfall und unvorhergesehene Kosten bedrohen das fragile Gleichgewicht. Erst als sie sich auf ihre eigene Stärke besinnt, geschieht etwas, womit sie nicht gerechnet hatte: Sie beginnt, zwischen den Flüssen und dem schier unendlichen Horizont des Alten Landes, langsam zu heilen …

Fee hat es wirklich schwer. Sie steht mit den vier Kindern (die ja auch den Vater verloren haben!) alleine da, ohne Job und ohne Wohnung, ohne jegliche Perspektive. Aber ihren Kindern zuliebe muss es irgendwie weitergehen. Ich habe oft mit Fee gelitten und bewundere ihre Stärke! Allerdings fand ich sie manchmal sehr auf sich bezogen. Sie denkt ständig, dass sich alles um die Kinder dreht und sie alles nur für sie tut. Jedoch passen ihre Taten oft nicht so richtig zu dieser Einstellung. Rasmus den sie ständig einspannt um auf die Geschwister aufzupassen, Golo und Martha immer bei anderen Leuten abgeliefert, kein offenes Ohr für ihre beste Freundin die selbst in einer Krise steckt und sie selbst regelmäßig eine kleine Auszeit nehmend, während die Kids Zuhause sich selbst wuppen sollen. Und dann beschwert sie sich, dass die Kinder nicht mit ihr über Probleme sprechen. Sie ist selbst so in ihrer Trauer gefangen, dass sie vollkommen vergisst, dass ihre Kinder den Vater verloren haben. Sie unterstützt die Kinder überhaupt nicht in der Verarbeitung von deren Verlust. Das fand ich extrem schade, denn sonst gefiel mir das Buch wirklich gut.

Der Schreibstil war trotz des schwierigen Themas gut zu lesen und die Gefühle zwischen Fee und Jesko gut verpackt.
Wäre Fee etwas weniger auf sich selbst fixiert, wäre das Buch überragend, so war es „nur“ sehr gut.

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