Lisa Hirmer

Rezension zu „Böse“ von Jonas Wagner

Das beschauliche Dorf Hussfeld gilt als eines der sichersten in ganz Deutschland. Hier gibt es niemanden, der sich nicht an die Regeln hält. Als Katharina mit ihrer Teenagertochter Fenja nach Hussfeld zieht, ist sie davon überzeugt, für sich und ihr Kind die beste Entscheidung getroffen zu haben. Doch dann verschwindet Fenja spurlos, und ein unvorstellbarer Alptraum beginnt. Ein Alptraum, der in die tiefsten Abgründe menschlichen Wahns führt. Denn nichts ist so unberechenbar wie der Mensch. Und nichts ist so böse.

Das Cover ist einfach der Hammer! Schon die Farbgebung und der Titel haben mich angesprochen, doch dann auch noch die Haptik. „BÖSE“ ist rau und etwas erhaben gedruckt, das fühlt sich beim Lesen wirklich gut an.

Der Ort Hussfeld ist gut beschrieben. Dass dort alle eine Einheit bilden und dort nichts passiert, weil jeder nur Frieden möchte. Doch schon ganz schnell erhält man als Leser ein beklemmendes Gefühl, weil Katharina und Fenja so sehr beobachtet und interpretiert werden. Sie hatten keine Möglichkeit sich überhaupt in die Gemeinde einzufügen, sondern wurden sofort auf’s Schärfste verurteilt. Da merkte man, dass hinter der schönen Fassade deutlich mehr steckt.

Doch als Fenja schließlich verschwunden war, bekam das Buch ein paar Längen. Die Charaktere blieben ehr oberflächlich und in Katharina konnte ich mich überhaupt nicht hineinversetzen. Ihre Tochter ist verschwunden und sie lässt sich so leicht von den Personen abwimmeln, das wundert mich schon etwas. Als Mutter setzt man da Himmel und Hölle in Bewegung.
Genauso, dass der Bürgermeister Dreck am Stecken hat, aber Hussfeld es trotzdem schafft Vermisstenfälle unter den Teppich zu kehren. Naja, etwas unglaubwürdig, aber letztlich blieb es trotzdem unterhaltsam.

Das Ende war dann spannend. Als das Wasser immer höher steigt und droht ganz Hussfeld dem Erdboden gleich zu machen. Das war ein gutes Setting für den Höhepunkt. Allerdings war mir das Ende etwas zu offen. Wie viel wussten die anderen? War der zum Schluss gestellte Täter wirklich der Täter oder nur der Sündenbock?

Alles in allem ein Thriller, der mich trotz der Längen und unrealistischeren Szenen gut unterhalten hat.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert