Lisa Hirmer

Rezension zu „Winterland“ von Kim Faber und Janni Pedersen

Ein schrecklicher Mord erschüttert die verschlafene dänische Provinzstadt Sandsted: Ein Mann wird brutal erschlagen aufgefunden, seine Ehefrau ist verschwunden. Keiner hat etwas gesehen, es gibt keine Spuren, kein ersichtliches Motiv.
Martin Juncker, einer der besten Mordermittler Dänemarks, übernimmt den Fall. Wegen eines verhängnisvollen Fehlers aus Kopenhagen nach Sandsted versetzt, leitet er dort die kleine Polizeistation und kümmert sich darüber hinaus noch um seinen dementen Vater. Ein eher beschauliches Leben. Bis zu dem spektakulären Mordfall.
Junckers ehemalige Kollegin Signe Kristiansen arbeitet noch immer in Kopenhagen. Sie freut sich auf ein beschauliches Weihnachtsfest mit der Familie, als eine Bombe auf dem Weihnachtsmarkt in der Innenstadt explodiert. Signe steht an der Spitze der Jagd auf die Täter, doch alle Spuren verlaufen im Sand – bis ein anonymer Tipp den Fall in eine Richtung lenkt, die ihre schlimmsten Befürchtungen übersteigt.

Das Cover finde ich super! Und dass der Umschlag einen besonderen Schnitt hat, ist ein absolutes Juwel für mich. Sowas hatte bisher noch keines meiner Bücher.

Der Prolog war extrem spannend und ich war sehr gespannt wie es weitergeht. Doch er wird lange Zeit nicht wieder aufgegriffen. Trotzdem hat mich das nicht gestört, denn man lernt die beiden Ermittler kennen und es geschieht der große Anschlag auf den Weihnachtsmarkt.

Generell enthält das Buch, abgesehen von den Mordermittlungen, sehr viele weitere Themen. Von Vergewaltigung, über Flüchtlinge (&Flüchtlingshass), Rassismus, Terrorismus, Nationalistische Parteien bis hin zu Demenz und viele andere. Allerdings gelingt es den Autoren, dass diese Themen gut involviert werden und zwar zu Diskussionen anregen können, doch nicht zu viel Raum im Buch einnehmen.

Die Charaktere bedienen endlich mal nicht jedes Klischee. Sie sind weder alkoholabhängig noch zynisch. Trotzdem haben sie ihre Päckchen zu tragen. Diese nehmen zwar viel Raum in der Geschichte ein, doch trotzdem hatte ich nicht das Gefühl die Charaktere komplett einordnen zu können. Es gab Sequenzen, da wurde der Schreibstil sehr empathisch. Dann gab es aber auch Szenen, die mit nüchterner Präzision geschrieben sind. Ein großes Lob dafür.
Ab und an gibt es ein paar Logiklücken oder unglaubwürdiges Verhalten. Doch im Großen und Ganzen haben diese mich nicht gestört.

Zum Schluss bleiben viele Fragen offen, die zwar nicht alle den Fall betreffen, aber mich durchaus interessiert hätten. Hier hätte ich mir etwas mehr Klarheit gewünscht. Einige Fragen hätte man in wenigen Sätzen beantworten können, ohne zu viele Erwartungen für den nächsten Band zu schmälern.

Im Allgemeinen hat mir das Buch aber wirklich gut gefallen. Für mich war es eine gute Mischung aus Spannung, Komplexität, relevante und kontrovers diskutierte Themen und Unterhaltung.
Wer ein Buch sucht, das auf jeder Seite vor Spannung strotzt, der wird mit dieser Geschichte keine Freude haben. Wer aber gerne komplexere Hintergrundgeschichten und authentische Charaktere mit nicht ganz alltäglichen Problemen mag, dem könnte das Buch gefallen.

Von mir gibt es eine Leseempfehlung!

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