Lisa Hirmer

Rezension zu „Probe 12“ von Kathrin Lange und Susanne Thiele

Als die Wissenschaftsjournalistin Nina Falkenberg ihren ehemaligen Mentor Anasias in Georgien besucht, gerät sie mitten in einen tödlichen Angriff auf ihn. Zuvor kann er Nina jedoch verraten, dass es ihm gelungen ist, ein Medikament gegen die gefährlichsten multiresistenten Keime der Welt zu finden. Musste er deswegen sterben? Zusammen mit dem Foodhunter Tom Morell, dessen Tochter an einem dieser Keime erkrankt ist, versucht Nina, die Forschungsergebnisse nachzuvollziehen. Aber Nina und Tom sind nicht die Einzigen, die hinter Anasias‘ Forschung her sind, und ihre Gegner schrecken weder vor Entführung und Erpressung noch vor Mord zurück.

Das Cover sieht super aus! Leider sehe ich keinen Zusammenhang zwischen der Geschichte und den binären Codes auf dem Cover.

Das Thema der Geschichte ist sehr interessant und aktueller denn je. Es wird eine alternative Behandlungsmöglichkeit für multiresistente Bakterien gesucht. Ein sehr wichtiges Thema, denn diese Gefahr wird immer akuter. Egal ob falsch oder zu kurz eingenommene Antibiotika oder deren Einsatz in der Massentierhaltung, wir nutzen zu viele Antibiotika, wodurch sich Resistenzen bilden. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis ein Szenario wie in dem Buch eintritt.
Die medizinischen Beschreibungen waren sehr verständlich gehalten, nur die Ausführungen von Max, wenn medizinisches auf politisches trifft, waren langatmig.

Der Spannungsbogen war eigentlich nicht vorhanden. Das Buch startet auf einem hohen Niveau und lässt selten nach. Leider war mir das zu viel des Guten und viele Handlungsstränge passten dadurch auch nicht so recht zusammen. Besonders die „Liebesgeschichte“ war zwar ominpräsent, doch völlig fehlplaziert. Sie sind auf der Flucht und der (angeschossene!) Typ bekommt eine Erektion, weil er die Klamotten einer Frau durchsucht, die er seit etwa 2 Stunden kennt? Ah ja. Genau solche Szenen haben mir das Buch oftmals verleidet. Viele Szenen waren einfach „over the top“. Da schafft es ein normaler Kerl, der Befragung unter Drogen standzuhalten? Da gelingt es den Hauptpersonen mehrmals den grobschlächtigen Kerlen zu entkommen, die zu allem bereit sind?

Generell konnte ich mit keinem Charakter richtig sympathisieren. Tom ist der Draufgänger und „Held“, lässt sich zugleich aber von seiner Frau herumkommandieren und ist unentschlossen bis zum Schluss. Nina schwankt zwischen einer toughen jungen Frau und einem Häufchen Elend. Zu Beginn ist das noch nachvollziehbar, hat sie doch so viel schreckliches erlebt und ist damit völlig überfordert. Doch später drehen sich all ihre Gedanken wie bei einem pubertären Mädel nur noch um Tom.
Max bleibt bis zum Schluss undurchsichtig.
Die Polizei um Voss werden auch sehr dämlich dargestellt. Eigentlich sind sie immer zu langsam und hinterher und haben nur ab und an mal ein wenig Glück und eben die Hilfe von Tom und Nina.

Im Allgemeinen strotze das Buch vor Klischees und Stereotypen. Die „bösen Russen“, die „doofe Polizei“, der „Anti-Held“ der sich verliebt, die „gutaussehende Wissenschaftlerin“, die „tapfere Schwerstkranke“ und so weiter.
So interessant also das Thema der Geschichte auch war, mir hat immer etwas gefehlt. Da war nie so richtig der Drang unbedingt weiterlesen zu wollen. Vielleicht, weil man von Anfang an wusste wie das Buch wohl endet. Es gab zwar durchaus die eine oder andere überraschende Wendung, aber das geht in all den Verfolgungsjagden, Schießereien und Anschlägen irgendwie unter.

Für das Thema und die generelle Handlung gibt es 3 Sterne. Mehr kann ich aufgrund der übertriebenen Darstellung und der unsympathischen Charaktere leider nicht geben

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